GKV oder PKV?
Zu Beginn hat der angehende Beamte die Wahl, ob er sich freiwillig gesetzlich oder privat versichern möchte. Für Beamte, die sich für den Verbleib in einer gesetzlichen Krankenkasse entscheiden, entfällt der Beihilfeanspruch vom Dienstherrn. Außerdem besteht ein wesentlicher Unterschied zu einem sozialversicherungspflichtigen Angestelltenverhältnis, da für Beamte keine anteiligen Beiträge zur Krankenversicherung durch den Arbeitgeber gezahlt werden. Beamte werden daher in der Gesetzlichen Krankenversicherung so gestellt, als wären sie selbständig tätig. Dies führt zu einem merklich teureren Beitrag, der aufgrund des fehlenden Arbeitgeberanteils fast doppelt so hoch ist wie im Rahmen eines Angestelltenverhältnisses.
In einigen Fällen wie einer sehr großen, kinderreichen Familie, verhältnismäßig niedrigen Bezügen oder hohen Risikozuschlägen bzw. Ausschluss durch Vorerkrankungen kann jedoch die GKV die
Was kostet die GKV für Beamte?
Der Beitrag zur Gesetzlichen Krankenversicherung wird einkommensabhängig berechnet. Vom Bruttoeinkommen werden 14,6 % + Zusatzbeitrag (i.d.R. 1 %) + Pflegebeitrag von 3,3 % als Beitrag verlangt.
Rechenbeispiel
Beamtenanwärter: 1.350,00 € (brutto) - 255,15 € Beitrag in der GKV
Beamter Bund A12 Stufe 1: 3.761,38 € (brutto) - 710,90 € Beitrag in der GKV
Was kostet die PKV für Beamte?
Da sich der Dienstherr mit 50-80 % an den Kosten des Beamten beteiligt, fällt i.d.R. der Beitrag zur Privaten Krankenversicherung recht niedrig aus. Je nach Alter bei Eintritt und Leistungsumfang zahlen Beamte in Ausbildung zwischen 50-100 €, und Beamte zwischen 200-300 € monatlich.
Je nach Gesundheitszustand können die privaten Krankenkassen Risikozuschläge erheben, wodurch die Beiträge etwas höher ausfallen können.
Sind die Leistungen der PKV bei allen Gesellschaften gleich?
Jede Private Krankenversicherung entscheidet, welchen Leistungsumfang ein angebotener Tarif beinhalten wird. Um Mindeststandards zu garantieren, werden diese Tarife aufsichtsrechtlich geprüft, bevor diese eingeführt werden. Die Leistungen sind über die gesamte Versicherungsdauer garantiert und können nicht geändert werden. Sowohl Leistungskürzungen als auch Verbesserungen sind im Nachhinein in den gewählten Tarifen ausgeschlossen. Daher ist ein genauer Vergleich im Vorfeld sinnvoll – das bietet Sicherheit.
Wie teuer wird die PKV für Beamte im Alter?
Durch Pensionierung steigt der Beihilfesatz auf bis zu 70 %, weshalb entsprechend die Private Krankenversicherung auf einen günstigeren Tarif angepasst werden kann.
Welche Gesundheitsfragen werden gestellt?
Jede Gesellschaft legt unterschiedliche Bewertungskriterien zugrunde. Grundsätzlich dürfen sie nach allem fragen, das ihnen hilft, das Krankheitsrisiko eines Neukunden einzuschätzen. Auch Fragen nach bereits vorhandenen Policen, laufenden Anträgen oder gar Ablehnungen anderer Versicherer sind erlaubt. Je nach Gesellschaft kann der abgefragte Zeitraum für ambulante Behandlungen 3-5 Jahre und für stationäre Behandlungen 5-10 Jahre zurückreichen.
Es muss zwar nur offengelegt werden, was abgefragt wird – was den obligatorischen Schnupfen im Winter wahrscheinlich nicht betrifft –, jedoch können durchaus auch belanglos erscheinende Beschwerden später relevant sein. Und auch wenn einige Fragen unangenehm sind: Schummeln oder Weglassen kann fatale Folgen haben! Kann die Gesellschaft nachweisen, dass absichtlich Falschangaben gemacht wurden, kann sie den Vertrag anfechten. Der Vertrag wird somit nichtig, bisher gezahlte Beiträge werden einbehalten und erhaltene Leistungen müssen zurückgezahlt werden. Zudem ist es künftig nahezu unmöglich, noch einmal von einer Versicherung genommen zu werden.
Was ist, wenn mich die PKV ablehnt?
Da die privaten Krankenkassen selbstständige Wirtschaftsunternehmen sind, können sie den Versicherungsschutz auch ablehnen. Im Rahmen der Öffnungsaktion bieten einige PKV eine erleichterte Aufnahme an. Sollten die Voraussetzungen für die erleichterte Aufnahme jedoch nicht erfüllt werden, muss der Beamte in der Gesetzlichen Krankenversicherung versichert bleiben.
Kann ich wieder in die GKV zurück?
Hat sich ein Beamter einmal für die PKV entschieden, kann er i. d. R. nicht mehr in die GKV zurückkehren. Denn wie auch für Angestellte und Selbstständige gilt: einmal privat versichert – immer privat versichert. Ein Wechsel zurück in die Gesetzliche Krankenversicherung ist nur dann möglich, wenn der Beamte bestimmte Voraussetzungen erfüllt.
Um wieder in die GKV zurückkehren zu können, muss eine Versicherungspflicht in der GKV eintreten. Dies ist der Fall, wenn der Beamte aus seinem Beamtenstatus aus- und in ein Angestelltenverhältnis, das der Sozialversicherungspflicht unterliegt, eintritt. Dabei muss sein jährliches Einkommen unter der vorgeschriebenen Jahresarbeitsentgeltgrenze liegen.
Die allgemeine Jahresarbeitsentgeltgrenze 2018 liegt bei 4.950,00 € monatlich bzw. 59.400 € jährlich und für 2019 bei 5.062,50 € monatlich bzw. 60.750 € jährlich.
Was ist die Öffnungsaktion?
Die Öffnungsaktion erleichtert die erstmalige Aufnahme in die Private Krankenversicherung für Beamte und deren Angehörige. Sie können innerhalb von sechs Monaten nach ihrer erstmaligen Verbeamtung bzw. Berücksichtigungsfähigkeit den Antrag bei den Versicherungsunternehmen einreichen. Die Öffnungsaktion garantiert die Aufnahme, da kein Antragsteller aus Risikogründen abgelehnt wird oder Leistungsausschlüsse vorgenommen werden können. Zudem sind Zuschläge zum Ausgleich erhöhter Risiken auf maximal 30 % des tariflichen Beitrags begrenzt.
Was kosten Kinder in der PKV?
Bei Kindern liegt der Beihilfesatz in der Regel bei 80 % und somit der zu versichernde Eigenanteil gerade einmal bei 20 %. Sie können also günstig über eigene Krankenversicherungstarife privat versichert werden. Wie auch Lebens- oder Ehepartner sind Kinder nicht direkt im Tarif des Beamten mitversichert. Bei mehreren Kindern und wenn die Voraussetzungen für eine kostenlose Mitversicherung in der Gesetzlichen Krankenversicherung vorliegen, kann es u.U. sinnvoll sein, diese in Anspruch zu nehmen.
Kann ich meinen Ehepartner mitversichern?
Lebens- oder Ehepartner mit einem eigenen Anspruch auf Beihilfe oder einer Versicherungspflicht in der Gesetzlichen Krankenversicherung sind nicht berücksichtigungsfähig.
Sofern sie beihilfeberechtigt sind, betragen die Beihilfezuschüsse bis zu 70 %, wodurch sie sich ebenfalls preiswert privat krankenversichern können. Allerdings sind sie nicht automatisch im Tarif des Beamten mitversichert, da Private Krankenversicherer keine Familientarife anbieten. Der Partner muss sich nicht zwangsläufig beim gleichen Versicherer wie der Beamte versichern, es besteht Wahlfreiheit.
Muss ich beim Arzt in Vorleistung gehen?
Wenn medizinische Leistungen in Anspruch genommen wurden, wird hierfür nach der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) abgerechnet.
Der Arzt stellt eine Rechnung, meist mit einer Zahlungsfrist von zwei bis drei Wochen. Die Rechnung wird dann bei der Beihilfestelle und dem Versicherer eingereicht. Da die meisten Beihilfestellen und Versicherer die Versicherungsleistung innerhalb von zwei Wochen überweisen, muss der Versicherungsnehmer häufig nicht in Vorkasse treten.
Ausnahmen: Verschreibungspflichtige Arzneimittel oder auch Sehhilfen müssen dagegen meist sofort gezahlt werden. Unter Umständen kann eine Direktabrechnung mit Apotheken vereinbart werden (z. B. bei sehr hohen Rechnungen und bei chronisch kranken Personen).
Bei einem Krankenhausaufenthalt rechnet das Krankenhaus direkt mit der Versicherung ab.
Was ist eine Anwartschaft?
Durch eine Anwartschaft wird das Recht erworben, sich später in einem Tarif zu den Bedingungen zu versichern, die heute gelten bzw. bei einem möglichen Abschluss gelten würden. Die Anwartschaft gleicht einer Option – sie kann ausgeübt werden (= Abschluss einer Versicherung zu garantierten Bedingungen), muss es aber nicht.
Gerade, weil die PKV den Gesundheitszustand bei Antragsstellung prüft, kann mit einer Anwartschaft verhindert werden, dass zukünftige Erkrankungen zu höheren Beiträgen oder Ablehnung in der PKV führen.
Sinnvolle Möglichkeiten einer Anwartschaft: